Rund 60 Jugendliche profitierten in Stadt- und Landkreis Hof jährlich.
Der Bayerische Landtag hat gestern die Berufseinstiegsbegleitung zu Grabe getragen. Staatsregierung und die Regierungsfraktionen waren nicht bereit, dass der Freistaat weiterhin die Ko-Finanzierung des Programms übernimmt, die zur Hälfte von der Bundesagentur für Arbeit getragen wurde. Kostenpunkt für das Land: 10 Millionen Euro.
Der Hofer SPD-Landtagsabgeordnete Klaus Adelt ist fassungslos: „Vielen jungen Menschen verwehrt man damit eine echte Chance. Man überlässt sie ihrem Schicksal. Ich weiß nicht, was CSU und Freie Wähler geritten hat, diese Entscheidung zu fällen, Herz und Verstand waren mit Sicherheit nicht beteiligt.“
Rund 4.000 Schülerinnen und Schüler von Mittelschulen und Förderzentren in Bayern erhielten seit Bestehen der Berufseinstiegsbegleitung ein intensives und umfassendes Coaching, das ihnen den Weg ins Arbeitsleben ermöglichen sollte. In Stadt- und Landkreis Hof waren es jährlich rund 60 Schülerinnen und Schüler pro Kohorte. Für viele war es die letzte Chance, Tritt zu fassen. Nicht alle haben es geschafft, ein großer Teil aber schon. Die Berufseinstiegsbegleitung ist eine Erfolgsgeschichte. Ursprünglich wurde der Anteil des Landes aus den bayerischen Mittel des Europäischen Sozialfonds bestritten, nach Auslaufen der ESF-Programmphase konnte auf Druck von SPD, Grüne und FDP eine Zwischenfinanzierung über den Sonderfonds Corona gewährleistet werden. Jetzt ist damit endgültig Schluss. Zwei parteiübergreifende Änderungsanträge zur Aufnahme der entsprechenden Mittel in den Staatshaushalt wurden von der Regierungsmehrheit rigoros abgelehnt.
„Das ist ein Fehler. Das Programm tut Not – gerade bei uns in der Region“, gerade in Folge der Corona-Pandemie, weiß Adelt, der auch zweiter Vorsitzender der VHS Hofer Land ist, über die die Berufseinstiegsbegleitung federführend organisiert wurde.
Der SPD-Abgeordnete beklagt vor allem die Kurzsichtigkeit: „Während auf der einen Seite dem Handwerk in Oberfranken rund 40.000 Fachkräfte fehlen, lassen wir auf der anderen Seite Jugendliche einfach so ohne Perspektive in die sozialen Sicherungssysteme rennen mit dem Wissen, dass es für sie sehr schwer werden wird da wieder rauszukommen. Hier wird eiskalt Geld eingespart auf Kosten derjenigen, die die Hilfe am nötigsten haben. Das ist ganz große Regierungskunst“, ätzt der Abgeordnete.
Adelt fordert deshalb die Staatsregierung auf diesen Fehler umgehend zu korrigieren: „Die Berufseinstiegsbegleitung war notwendig, ist notwendig und wird notwendig bleiben!“