Adelt besucht Baugenossenschaft Hof
Wenn im Freistaat von den Herausforderungen der Wohnungs- und Baupolitik gesprochen wird, dreht sich meist alles um die Wohnraumknappheit, steigende Mieten und die Frage, wo man neue Wohnungen bauen soll, wenn es an Baugrund mangelt.
„Das sind echte Probleme, die gelöst werden müssen“, weiß Daniela Rödel, Vorstandsvorsitzende der Hofer Baugenossenschaft. Doch dies sei nur eine Seite der Medaille: „Auch unsere Wohnungswirtschaft steht vor Herausforderungen, doch die oberfränkische Perspektive kommt in der bayerischen Wohnungs- und Baupolitik schlichtweg nicht vor.“ Die Hofer Wohnexpertin und Chefin der größten bayerischen Baugenossenschaft hat deshalb eine Resolution der oberfränkischen Wohnungswirtschaft mit initiiert, die von 51 Wohnungsunternehmen, vorwiegend Genossenschaften, unterzeichnet wurde.
In einem Vor-Ort-Gespräch klärte Rödel den Hofer SPD-Landtagsabgeordneten Klaus Adelt auf, wo die Herausforderungen liegen. Das grundlegende Problem seien demnach die durchschnittlich sehr niedrigen Einkommen in der Region, die auch Auswirkungen auf das Mietniveau haben. „Wir wollen das Wohnen in Oberfranken bezahlbar bleibt, wollen und müssen angesichts des Klimawandels aber auch in die energetische und klimaneutrale Sanierung investieren.“ Beides gehe gerade für die „sozial engagierte Wohnungswirtschaft“ in Oberfranken nicht zusammen: Würden die Modernisierungskosten an die Mieterinnen und Mieter 1:1 weitergereicht, könnten sich diese zum einen ihre Wohnung nicht mehr leisten, zum anderen wäre das aufgrund der gesetzlich geregelten Kappungsgrenze bei Mieter-höhungen nach Modernisierungsmaßnahmen gar nicht möglich. Denn wenn die monatliche Miete vor der Mieterhöhung weniger als 7 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche beträgt – bei der BG in Hof sind es durchschnittlich 4,44 Euro – darf sie nicht um mehr als 2 Euro je Quadratmeter Wohnfläche steigen.
Bisher konnte vor allem mit Hilfe der bayerischen Wohnraumförderung die hierdurch entstehende Finanzierungslücke geschlossen werden. Doch die explodierenden Baukostenpreise erschweren die Situation zusätzlich. Statt die Förderung entsprechend anzupassen, will die Staatsregierung diese jedoch auslaufen lassen – mit fatalen Folgen, warnt Rödel: „Wir haben 538 Häuser mit fast 3.600 Wohnungen im Bestand und in den nächsten 23 Jahren müssten alle im besten Fall klimaneutral werden. Ich weiß nicht, wie das so zu schaffen ist!“, machte Rödel dem Abgeordneten unmissverständlich klar. „Wir brauchen eine höhere Wohnraumförderung und nicht weniger. Wohnen muss in Oberfranken finanzierbar und bezahlbar bleiben!“
Adelt versprach sich für die oberfränkische Wohnungswirtschaft einzusetzen. Gerade in Hof sei die BG ein wichtiger Player auf dem Wohnungsmarkt und mit über 500 Häusern „wie eine Stadt in der Stadt.“ Damit leiste sie nicht nur einen wichtigen Beitrag für qualitativ hochwertigen und bezahlbaren Wohnraum, sondern prägt auch das Stadtbild und deren Entwicklung entscheidend mit. Damit die BG das auch in Zukunft tun kann, braucht es andere und bessere Rahmenbedingungen. „Die Mittel zu kürzen oder gar ganz zu streichen ist ein Super-GAU und das falsche Signal zur falschen Zeit. Das muss unbedingt verhindert werden!“