Energiepreis-Schock: Adelt will sich für Entlastung der heimischen Industrie einsetzen – Textilbranche braucht Unterstützung!

20. April 2022

SPD-Landtagsabgeordneter Klaus Adelt besucht das Münchberger Hightech-Textilunternehmen Iprotex GmbH & Co. KG.

Iprotex
V.l.n.r.: Lukas Palla, Firma Iprotex GmbH & Co. KG, Timo Piwonski, Geschäftsführer, Iprotex GmbH & Co. KG, Wolfgang Feuerlein, Leiter Rechnungswesen Iprotex GmbH & Co. KG, SPD-Landtagsabgeordneter Klaus Adelt, Henning Vocke, Leiter Technische Prozesse, Iprotex GmbH & Co. KG und Patrick Leitl, Wissenschaftlicher Mitarbeiter MdL Klaus Adelt.

Die im Zuge des Ukraine-Kriegs massiv angestiegenen Energiekosten machen nicht nur der Bevölkerung zu schaffen, sondern auch der heimischen Industrie. Der Hofer SPD-Landtagsabgeordnete Klaus Adelt hat sich deshalb mit dem Geschäftsführer und Inhaber des Münchberger Textilunternehmens Iprotex, Timo Piwonski, getroffen, um sich erläutern zu lassen, vor welchen Herausforderungen die Wirtschaft vor Ort steht.

Piwonski, der auch Sprecher von OfraCar, einem Netzwerk oberfränkischer Automobilzulieferer ist, wird gegenüber dem Abgeordneten deutlich: „Diese Energiepreisexplosion ist für viele Unternehmen schlichtweg existenzbedrohend. Wir sind nicht mehr wettbewerbsfähig.“ Als Unternehmen mache man das gleiche wie vor einem Jahr, man sei immer noch das gleiche Unternehmen aber die Rahmenbedingungen seien völlig andere. Piwonski will von der Politik Lösungen, denn hier sieht der Geschäftsführer auch das Problem. „Wir haben Niederlassungen in Frankreich, in Osteuropa, China, Afrika, Mittel- und Nordamerika – aber nirgendswo habe ich eine Preisentwicklung wie in Deutschland.“ Geht es nach Piwonski muss beim Energiemix umgedacht werden. Es sei richtig, die erneuerbaren Energien auszubauen und sich so unabhängiger zu machen. Sein Unternehmen habe bereits seit 2018 eigene PV-Anlagen in Betrieb. Es brauche aber jetzt weitergehende Lösungen und nicht in ein paar Jahren. „Bisher werden 80 Prozent seiner Produkte in Deutschland produziert und 20 Prozent im Ausland. Unter diesen Rahmenbedingungen ist diese Quote nicht zu halten“, warnt der Unternehmer.

Adelt pflichtet Piwonski bei. „Trotz massiven Ausbaus der erneuerbaren Energien werden wir in der aktuellen Situation auf Kohle leider nicht verzichten können.“ Was die Atomenergie betrifft, kommt Adelt allerdings zu einem anderen Schluss. Das höre sich einfacher an als es ist, meint der Abgeordnete. Die drei noch am Netz befindlichen Atom-Meiler könnten aufgrund fehlender Brennstäbe nicht ohne weiteres weiterlaufen. Auch hätte der Weiterbetrieb keine Auswirkungen auf die Energiepreisproblematik, die jetzt akut sei – obwohl die Meiler noch am Netz seien.

Auch das Nein der Bundesregierung zum Gas-Embargo gegen Russland verteidigt der Abgeordnete. „Wir sollten die Finger von Maßnahmen tunlichst weglassen, die uns am Ende selbst mehr schaden als Putin.“ Allein 35.000 Menschen arbeiten in der Automobilzuliefererbranche in Nordostbayern, hinzu kommt die textile und keramische Industrie, die hier einen Schwerpunkt hat. Ein Gas-Embargo würde die Situation auf dem Energiemarkt nochmals drastisch verschärfen und viele Jobs gefährden.

Adelt versprach Piwonski, sich gemeinsam mit dem hochfränkischen SPD-Bundestagsabgeordneten Jörg Nürnberger dafür einzusetzen, dass die sich aktuell abzeichnende Lösung für die Glas- und keramische Industrie auch auf die Textilindustrie übertragen wird. Demnach sollen laut Nürnberger Unternehmen wegen der deutlich gestiegenen Energiekosten bei Gas und Strom mittels eines befristeten Kostenzuschusses von Februar bis September 2022 deutlich entlastet werden. Adelt hierzu: „Die Probleme sind ähnlich gelagert, unsere Textilbranche steht unter großem Druck und braucht auch Unterstützung!“

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